58. BERLINALE ´08
Die 58. Berlinale ist zu Ende.
Unter vielen Auszeichnungen haben zwei iranische Filme ebenfalls das Rennen gemacht.
1.) Preise internationale Jury
Silberner Bär - Bester Darsteller 2008
Reza Najie
in Avaze Gonjeshk-ha von Majid Majidi

THE SONG OF SPARROWS
Karim arbeitet auf einer Straußenfarm. Er hat ein kleines Haus am Stadtrand und kommt mit seinem Verdienst gut aus. Doch dann läuft ein Strauß davon und Karim, der schuld daran sein soll, wird entlassen. Aus Sorge um sein finanzielles Fortkommen macht er sich auf die Suche nach dem Vogel, kann ihn jedoch nirgends finden. Als er eines Tages in die Stadt fährt, um dort das Hörgerät seiner Tochter reparieren zu lassen, nimmt er auf dem Rücksitz seines Motorrads einen Mann mit und lässt sich dafür von ihm bezahlen. In Anbetracht des guten Verdienstes setzt er diese Transporte nun regelmäßig fort. Täglich fährt er in die Stadt und bringt bei der Rückkehr allerlei Trödel mit – alte Möbel, Autoersatzteile und Ähnliches.
Durch seinen Kontakt mit den Stadtbewohnern und den dortigen Verhältnissen verändert sich Karims Persönlichkeit. Stück um Stück verwandelt sich sein hübscher, kleiner Innenhof in ein hässliches, ungemütliches Warenlager. Früher war Karim freundlich und großzügig, jetzt wird aus ihm ein habgieriger Mann, der sich bloß noch für den Müll interessiert, den er zusammenträgt, und kaum noch für seine Familie. Für den Kummer seiner Frau hat er kein Auge mehr, als er aber sieht, wie sie einem armen Nachbarn eine alte Tür schenkt, holt er sich diese ohne Erbarmen zurück und packt sie wieder zu dem alten Krempel. Reichtum ist das Einzige, was ihn noch interessiert.
Doch dann fällt er eines Nachts, als er seine Gebrauchtwaren sortiert, von einem Müllstapel herunter und bricht sich den Fuß. Aufs Krankenlager geworfen, muss er mit ansehen, wie seine Frau und seine Kinder für ihren Lebensunterhalt arbeiten und in dieser schweren Zeit bei den Nachbarn Unterstützung finden. Eine Veränderung vollzieht sich im Haus – und ganz allmählich auch in Karim.
2.) Preise unabhängige Jurys
Friedensfilmpreis
Buda Az Sharm Foru Rikht (Buddah zerfiel vor Scham)
von Hana Makhmalbaf

BUDDHA ZERFIEL VOR SCHAM
Vor 1500 Jahren wurden die über 30 Meter hohen Buddhastatuen in die Felsen von Bamian geschlagen. Sie bildeten das Zentrum eines Klosters, in dessen Höhlen einst bis zu 3000 Mönche lebten. Damals war Bamian das spirituelle Zentrum Afghanistans. 2001 sprengten die Taliban die Statuen in dem mittlerweile zum Weltkulturerbe erklärten Tal.
In unmittelbarer Nähe dieser Stätte wächst Bakhtay auf. Sie lebt mit ihrer Familie in einer der Höhlen des ehemaligen Klosters. Während die gleichaltrigen Jungen aus den Nachbarhöhlen mit dem Alphabet kämpfen, muss Bakhtay zu Hause bleiben. Als auf der anderen Seite des Flusses eine Mädchenschule eröffnet wird, hat Bakhtay keinen anderen Wunsch, als dort Lesen und Schreiben zu lernen. Doch das ist leicht gesagt. In ihrer Mutter findet sie keine Unterstützerin und die Nachbarsjungen treiben mit Bakhtay ihre brutalen Spiele. Sie spielen, was sie kennen – Krieg. Und Bakhtay ist immer ihr Opfer. Sie wird gefangengenommen, soll gesteinigt werden – Bakhtays beschwerlicher Weg an den Jungenbanden vorbei über den Fluss wird zum Sinnbild für den schwierigen Wandlungsprozess in Afghanistan. Zwar ist die Talibanherrschaft gebrochen, doch es wird noch ein langer Weg zurückzulegen sein, bis Analphabetentum und Armut in Afghanistan überwunden sind.
Der Filmtitel bezieht sich auf ein Zitat Mohsen Makhmalbafs, der angesichts der gesprengten Buddhastatuen sagte: „Sogar eine Statue kann sich schämen, wenn sie all diese Gewalt und Härte gegen unschuldige Menschen sieht und deshalb einstürzt.“
weitere iranische Filme:
3 FRAUEN
R: Manijeh Hekmat
Iran 2008
Farsi
D: Niki Karimi, Pegah Ahangarani, Maryam Boubani, Reza Kianian, Babak Hamidian, Atila Pessiani
BE LIKE OTHERS
USA, Kanada, Iran, 2008, 74 min
Regie: Tanaz Eshaghian
Caligari-Preis des Bundesverbandes kommunale Filmarbeit:
Prämiert wurde dafür auch ein österreichischer Beitrag: Die Doku "Kurz davor ist es passiert" von Anja Salomonowitz
Unter vielen Auszeichnungen haben zwei iranische Filme ebenfalls das Rennen gemacht.
1.) Preise internationale Jury
Silberner Bär - Bester Darsteller 2008
Reza Najie
in Avaze Gonjeshk-ha von Majid Majidi

THE SONG OF SPARROWS
Karim arbeitet auf einer Straußenfarm. Er hat ein kleines Haus am Stadtrand und kommt mit seinem Verdienst gut aus. Doch dann läuft ein Strauß davon und Karim, der schuld daran sein soll, wird entlassen. Aus Sorge um sein finanzielles Fortkommen macht er sich auf die Suche nach dem Vogel, kann ihn jedoch nirgends finden. Als er eines Tages in die Stadt fährt, um dort das Hörgerät seiner Tochter reparieren zu lassen, nimmt er auf dem Rücksitz seines Motorrads einen Mann mit und lässt sich dafür von ihm bezahlen. In Anbetracht des guten Verdienstes setzt er diese Transporte nun regelmäßig fort. Täglich fährt er in die Stadt und bringt bei der Rückkehr allerlei Trödel mit – alte Möbel, Autoersatzteile und Ähnliches.
Durch seinen Kontakt mit den Stadtbewohnern und den dortigen Verhältnissen verändert sich Karims Persönlichkeit. Stück um Stück verwandelt sich sein hübscher, kleiner Innenhof in ein hässliches, ungemütliches Warenlager. Früher war Karim freundlich und großzügig, jetzt wird aus ihm ein habgieriger Mann, der sich bloß noch für den Müll interessiert, den er zusammenträgt, und kaum noch für seine Familie. Für den Kummer seiner Frau hat er kein Auge mehr, als er aber sieht, wie sie einem armen Nachbarn eine alte Tür schenkt, holt er sich diese ohne Erbarmen zurück und packt sie wieder zu dem alten Krempel. Reichtum ist das Einzige, was ihn noch interessiert.
Doch dann fällt er eines Nachts, als er seine Gebrauchtwaren sortiert, von einem Müllstapel herunter und bricht sich den Fuß. Aufs Krankenlager geworfen, muss er mit ansehen, wie seine Frau und seine Kinder für ihren Lebensunterhalt arbeiten und in dieser schweren Zeit bei den Nachbarn Unterstützung finden. Eine Veränderung vollzieht sich im Haus – und ganz allmählich auch in Karim.
2.) Preise unabhängige Jurys
Friedensfilmpreis
Buda Az Sharm Foru Rikht (Buddah zerfiel vor Scham)
von Hana Makhmalbaf

BUDDHA ZERFIEL VOR SCHAM
Vor 1500 Jahren wurden die über 30 Meter hohen Buddhastatuen in die Felsen von Bamian geschlagen. Sie bildeten das Zentrum eines Klosters, in dessen Höhlen einst bis zu 3000 Mönche lebten. Damals war Bamian das spirituelle Zentrum Afghanistans. 2001 sprengten die Taliban die Statuen in dem mittlerweile zum Weltkulturerbe erklärten Tal.
In unmittelbarer Nähe dieser Stätte wächst Bakhtay auf. Sie lebt mit ihrer Familie in einer der Höhlen des ehemaligen Klosters. Während die gleichaltrigen Jungen aus den Nachbarhöhlen mit dem Alphabet kämpfen, muss Bakhtay zu Hause bleiben. Als auf der anderen Seite des Flusses eine Mädchenschule eröffnet wird, hat Bakhtay keinen anderen Wunsch, als dort Lesen und Schreiben zu lernen. Doch das ist leicht gesagt. In ihrer Mutter findet sie keine Unterstützerin und die Nachbarsjungen treiben mit Bakhtay ihre brutalen Spiele. Sie spielen, was sie kennen – Krieg. Und Bakhtay ist immer ihr Opfer. Sie wird gefangengenommen, soll gesteinigt werden – Bakhtays beschwerlicher Weg an den Jungenbanden vorbei über den Fluss wird zum Sinnbild für den schwierigen Wandlungsprozess in Afghanistan. Zwar ist die Talibanherrschaft gebrochen, doch es wird noch ein langer Weg zurückzulegen sein, bis Analphabetentum und Armut in Afghanistan überwunden sind.
Der Filmtitel bezieht sich auf ein Zitat Mohsen Makhmalbafs, der angesichts der gesprengten Buddhastatuen sagte: „Sogar eine Statue kann sich schämen, wenn sie all diese Gewalt und Härte gegen unschuldige Menschen sieht und deshalb einstürzt.“
weitere iranische Filme:
3 FRAUEN
R: Manijeh Hekmat
Iran 2008
Farsi
D: Niki Karimi, Pegah Ahangarani, Maryam Boubani, Reza Kianian, Babak Hamidian, Atila Pessiani
BE LIKE OTHERS
USA, Kanada, Iran, 2008, 74 min
Regie: Tanaz Eshaghian
Caligari-Preis des Bundesverbandes kommunale Filmarbeit:
Prämiert wurde dafür auch ein österreichischer Beitrag: Die Doku "Kurz davor ist es passiert" von Anja Salomonowitz
snail_in_motion - 2008/02/17 10:21
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