Iraner? Oder Österreicher? Oder beides
Das erste Treffen der zweiten Generation
Die Idee ist ganz zufällig bei Kaffee und Kuchen entstanden, erzählt die 24-jährige Psychologiestudentin Molly. Sie und drei weitere junge Iranerinnen der zweiten Generation haben am 15. Februar zum ersten Treffen der zweiten Generation Iran-Österreich ins Wiener Café Prückl geladen.
"Es ist schön und doch schwer, zwei Seelen zu haben. Du willst, dass ich eine wähle, nur eine Seele?"
Geteilte Meinungen
An die 30 sogenannte "Austro-Iraner" sind zu dem Treffen gekommen, zum größten Teil Studenten, alle zwischen 20 und 30 Jahren. Einige kennen sich schon von früher, vom Persischkurs und aus der Gymnasiumzeit. Auch einige interessierte Frauen der ersten Generation sind da, zum Teil Mütter von Anwesenden.
Nach der Vorstellungsrunde steht fest: Unter den jungen Leuten herrscht geteilte Meinung hinsichtlich des Treffens. "Als sie die Einladung bekommen habe, war sie vorerst einmal skeptisch", meint etwa die 30-jährige Juristin Hale. "Sie will sich nicht auf den Begriff zweite Generation reduzieren lassen." Und der 25-jährige Philosophiestudent Aidin betont, dass er nur deshalb hier ist, weil ihn seine Mutter gezwungen hat, mitzukommen. Er glaubt nicht, dass es irgendwelche Probleme gibt, die er nicht mit Nicht-Iranern genauso teilt, wie mit Iranern der zweiten Generation. Viele freuen sich aber über die Möglichkeit, mit Menschen ähnlicher Herkunft zusammenzutreffen und Gemeinsamkeiten auszutauschen. Gemeinsamkeiten fördern
Als Kind konnten sie es alle noch viel besser: Persisch sprechen. Damals, als sie noch bei den Eltern lebten und am Sonntag persische Freunde besuchten. Jetzt sprechen die meisten fast nur mehr Deutsch. Das Forum wäre doch eine gute Möglichkeit, die persische Sprache wieder ein wenig aufzufrischen, meinen einige. Man könnte auch gemeinsam ins Theater oder ins Kino gehen, zum Beispiel zur Viennale, wenn ein iranischer Film gezeigt wird. Themenabende wären auch interessant, etwa zur iranischen Geschichte und Religion. Oder persisch kochen. Da gäbe es vieles. Die schwierige Frage nach der Identität
Wie bezeichnen sich junge Menschen, die in Österreich geboren sind und iranische Eltern haben? Als Iraner oder als Österreicher? Die meisten als irgendetwas dazwischen. Sie nehmen sich aus beiden Kulturen das, was ihnen gefällt und bauen sich ihre eigene. Nicht alle haben die Identitätsfrage für sich beantwortet. Manche wissen nicht, wohin sie gehören. Sie fühlen sich hin und her gerissen zwischen der einen und der anderen Kultur.
Text: Nora Kirchschlager
Quelle: Ö1
Die Idee ist ganz zufällig bei Kaffee und Kuchen entstanden, erzählt die 24-jährige Psychologiestudentin Molly. Sie und drei weitere junge Iranerinnen der zweiten Generation haben am 15. Februar zum ersten Treffen der zweiten Generation Iran-Österreich ins Wiener Café Prückl geladen.
"Es ist schön und doch schwer, zwei Seelen zu haben. Du willst, dass ich eine wähle, nur eine Seele?"
Geteilte Meinungen
An die 30 sogenannte "Austro-Iraner" sind zu dem Treffen gekommen, zum größten Teil Studenten, alle zwischen 20 und 30 Jahren. Einige kennen sich schon von früher, vom Persischkurs und aus der Gymnasiumzeit. Auch einige interessierte Frauen der ersten Generation sind da, zum Teil Mütter von Anwesenden.
Nach der Vorstellungsrunde steht fest: Unter den jungen Leuten herrscht geteilte Meinung hinsichtlich des Treffens. "Als sie die Einladung bekommen habe, war sie vorerst einmal skeptisch", meint etwa die 30-jährige Juristin Hale. "Sie will sich nicht auf den Begriff zweite Generation reduzieren lassen." Und der 25-jährige Philosophiestudent Aidin betont, dass er nur deshalb hier ist, weil ihn seine Mutter gezwungen hat, mitzukommen. Er glaubt nicht, dass es irgendwelche Probleme gibt, die er nicht mit Nicht-Iranern genauso teilt, wie mit Iranern der zweiten Generation. Viele freuen sich aber über die Möglichkeit, mit Menschen ähnlicher Herkunft zusammenzutreffen und Gemeinsamkeiten auszutauschen. Gemeinsamkeiten fördern
Als Kind konnten sie es alle noch viel besser: Persisch sprechen. Damals, als sie noch bei den Eltern lebten und am Sonntag persische Freunde besuchten. Jetzt sprechen die meisten fast nur mehr Deutsch. Das Forum wäre doch eine gute Möglichkeit, die persische Sprache wieder ein wenig aufzufrischen, meinen einige. Man könnte auch gemeinsam ins Theater oder ins Kino gehen, zum Beispiel zur Viennale, wenn ein iranischer Film gezeigt wird. Themenabende wären auch interessant, etwa zur iranischen Geschichte und Religion. Oder persisch kochen. Da gäbe es vieles. Die schwierige Frage nach der Identität
Wie bezeichnen sich junge Menschen, die in Österreich geboren sind und iranische Eltern haben? Als Iraner oder als Österreicher? Die meisten als irgendetwas dazwischen. Sie nehmen sich aus beiden Kulturen das, was ihnen gefällt und bauen sich ihre eigene. Nicht alle haben die Identitätsfrage für sich beantwortet. Manche wissen nicht, wohin sie gehören. Sie fühlen sich hin und her gerissen zwischen der einen und der anderen Kultur.
Text: Nora Kirchschlager
Quelle: Ö1
kamay - 2005/02/22 16:31
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